Biblische Gemeindemitgliedschaft Teil 1

von Waldemar Justus
2 Kommentare

Einleitung

Häufig wird in freikirchlichen Kreisen nach der Wichtigkeit einer offiziellen Gemeindemitgliedschaft gefragt. Ist eine solche gemeindliche Bindung für wiedergeborene und getaufte Christen überhaupt Pflicht? Oder ist es nicht viel mehr so, dass alle Nachfolger Jesu bereits durch den Geist Gottes verbunden sind und somit nicht primär die Gemeindezugehörigkeit zählt, sondern vielmehr die persönliche Beziehung zu Jesus Christus?

Selbstverständlich ist es sicherlich das Lebensnotwendigste für einen Menschen, dass man sich Gott zugehörig weiß, also: Seinem Wort Glauben schenkt (Joh 5,24), allein Christus vertraut (Joh 6,47) und Ihm die Ehre gibt (Mt 16,16-17). Jesus Christus kann darum überzeugend von sich sagen:

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.

Joh 15,5

Die wichtigste Beziehung im Leben eines Menschen ist deshalb diejenige zum dreieinigen und einzigen Gott Jahwe (5Mo 6,5)! Diese überragende Liebe Gottes bewirkt einen völligen Herrschaftswechsel im Leben eines jeden Christen. Paulus folgert daraus:

19) […] Ich bin mit Christus gekreuzigt, 20) und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.

Gal 2,19

Doch warum erachten so viele Menschen es als nicht sonderlich notwendig in einer lokalen Gemeinde verbindliches Gemeindemitglied zu werden? Hierzu kann es durchaus unterschiedliche Gründe geben:

a)    Mitgliedschaft spielt innerhalb der Gemeinde keine herausragende Rolle.

b)    Christen sind wenig/gar nicht informiert über die biblische Sicht von Gemeindemitgliedschaft.

c)     Es fehlt an Entscheidungsfreudigkeit.

d)    Mitgliedschaft wird als Last empfunden aufgrund eines Unabhängigkeitsbedürfnisses.

Diese Ausarbeitung soll dazu beitragen, die lokale Gemeinde so zu verstehen, wie sie die Bibel so oft beschreibt: das von Gott auserwählte Lebenszentrum Seines Volkes.

Weiterführende Literaturempfehlung:

  • Was ist ein gesundes Gemeindemitglied? (Thabiti M. Anyabwile)
  • 9 Merkmale einer gesunden Gemeinde (Mark Dever)
  • Der Weg zur authentischen Gemeinde (Mark Dever und Paul Alexander)
  • Was ist das Evangelium? (Greg Gilbert)
  • Gottes Plan – kein Zufall! (Vaughan Roberts)

(Weiter zu Teil 2)

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2 Kommentare

Christian Kentner 13. März 2014 - 00:29

Es gibt Gemeinden, die manifestieren die Mitgliedschaft in den Punkt, dass wenn du Mitglied bist in unserer Gemeinde, du unter dem Schutz Gottes bist.
Wo findet man in der Bibel etwas über Mitgliedschaft?
Ich bin der Meinung, dass die Mitgliedschaft ein menschlicher Schutzmechanismus für den erlauchten Kreis und Gemeinschaft und für den Gemeindeklüngel ist. Nicht mehr und nicht weniger. Es gab Gemeindemitglieder die waren mal da im Gottesdienst mal wieder nicht, mal im Hauskreis mal wieder nicht. Es gibt aber auch Christen die den Geraden Weg gehen die aber die Mitgliedschaft ablehnen weil es unbiblisch ist. Ich war 8 Jahre lang im Kidi 6-9 jährige und war nicht Mitglied ich war nur Gehorsam Gott gegenüber und habe auch die Bestätigung erhalten dass es mein Dienst war. Was macht es also für einen Unterschied ob ich Mitglied bin oder nicht? Ich finde es ist was Menschengemachtes und man reimt sich irgendetwas passendes zusammen. Gr chris

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Waldemar 25. Juli 2014 - 12:04

Lieber Christian,

da ich mir nicht sicher bin, ob du alle Teile dieser Serie gelesen hast, ist mir nicht klar, ob sich deine Ansicht nach dem Lesen dieser Blog-Serie zum Thema Gemeindemitgliedschaft verändert hat oder nicht.

Dass man nur als Gemeindeglied unter dem Schutz Gottes sei, wird in meinen obigen Ausführungen nicht ausgeführt. Ich bin der Überzeugung, dass eine konkrete und verbindliche Zugehörigkeit zu einer definierbaren Gemeinde (in Kurzform: Gemeindemitgliedschaft) großen Segen gibt. Doch ich erachte solche, die bspw. derzeit auf Gemeindesuche sind, nicht als Menschen, die keinen Schutz von Gott genießen würden.

Du schreibst: „Es gab Ge­mein­de­mit­glie­der die waren mal da im Got­tes­dienst mal wie­der nicht, mal im Haus­kreis mal wie­der nicht.“ Worauf beziehst du dich? Auf neutestamentliche Gemeindepraxis? So ein Verhalten finde ich nicht in der Bibel. Ganz im Gegenteil. In den Beiträgen wird hoffentlich deutlich, dass Gemeinden klare Strukturen aufwiesen und man im Allgemeinen wusste, wer zur Gemeinde gehörte und wer auch nicht dazugehörte.
Falls dich der Terminus ‚Mit­glied­schaft‘ stören sollte, möchte ich aus Teil 2 zitieren: Mitgliedschaft ist letzt­lich nur ein Syn­onym für fol­gen­de Be­grif­fe: Ver­bind­lich­keit, Ver­ant­wor­tung, Ver­pflich­tung, klare Ver­hält­nis­se, ge­gen­sei­ti­ge Liebe, Zu­recht­wei­sung, Er­mah­nung und Un­ter­ord­nung (Heb 10,24-25).

Du schreibst weiter: „ich war nur Ge­hor­sam Gott ge­gen­über“. Ich denke, dass der Gottesfurcht nichts zu widerlegen ist. Dennoch erkenne ich aus dem NT, dass die Unterordnung unter geistlichen Leitern, Hirten oder Älteste eine Notwendigkeit und keine Option darstellt. Nicht weil Älteste den Gottesgehorsam ersetzen, sondern weil Gott (unser Oberhirte) Menschen (als Unterhirten) beruft und eingesetzt, um seine Schafe zu leiten.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

God bless!
Waldemar

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