Nichts Neues im Westen

von Lars Reeh
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„Wir glauben an die zivilisierende Kraft der Kultur.“

Jodie Foster, Der Gott des Gemetzels

Ein Steinbildhauer wurde gefragt, wie er es hinkriegt, aus einem Stein eine so schöne Figur zu fertigen. Der Künstler antwortete darauf: „Die Figur war schon darin enthalten, ich musste nur noch den Stein wegschlagen.“ Diese schöne Geschichte erzählte Colonel Samuel Trautman seinem Schützling John Rambo auf die Frage, warum er aus ihm eine erbarmungslose Tötungsmaschine gemacht hat (da ich nicht den Teenie-Beenie-Wheenie Style habe, dafür aber einen Fernseher, kenne ich sowas). Nun, genug der Illustration! Es soll ja nicht zu sehr mainstream-evangelikal werden.

Ich wollte diesen Text eigentlich schon letztes Jahr geschrieben haben, da der erste Weltkrieg 100 jähriges Jubiläum hatte und ich aufgrund der Lektüre von Remarques „Im Westen nichts Neues“ mal was über Krieg und Kultur schreiben wollte. Ich hätte den Text dann wahrscheinlich sehr langweilig in etwa so angefangen: „Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des 1. Weltkrieges, hielt ich es für passend…blablabla.“ Nun ja: Den Jubiläumsbonus habe ich verspielt, dafür fängt der Text jetzt mit der schicken Rambo-Story an.

Von Rambo zu Bäumer – und wieder zurück

Der Soldat Paul Bäumer, der Hauptcharakter von Im Westen nichts Neues, beschreibt ein Lazarett mit folgenden Worten:

„Man kann nicht begreifen, dass über so zerrissenen Leibern noch Menschengesichter sind […] Und dabei ist dies nur ein einziges Lazarett, […] wie sinnlos ist alles, was je geschrieben wurde, wenn so etwas möglich ist! Es muss alles gelogen und belanglos sein, wenn die Kultur von Jahrtausenden nicht einmal verhindern konnte, dass diese Ströme von Blut vergossen wurden, dass diese Kerker der Qualen zu Hunderttausenden existieren. Erst das Lazarett zeigt, was der Krieg ist.“

In England nannte man den 1. Weltkrieg auch ‚the war to end all wars‘. Aufgrund der Gnade der späten Geburt wissen wir, dass sich dies nicht bewahrheitet hat. Es wurde leider noch schlimmer. In Die Philosophen und der Nationalsozialismus, eine Sonderausgabe des Philosophie Magazins, schreibt Dr. Catherine Newmark im Editorial:

„Heute, 70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und der bedingungslosen Kapitulation von Nazi-Deutschland, haben der Zivilisationsbruch und die Mordmaschinerie des Holocaust nichts von ihrem Schrecken eingebüßt. Die Jahre 1933-1945 markieren einen epochalen Einschnitt in der Geschichte der Neuzeit: Ideen vom Fortschritt der Zivilisation sind fraglich geworden, das Denken selbst steht vor einem metaphysischen Abgrund. […] Auch das grundphilosophische Vertrauen in den Menschen als moralisches Vernunftwesen wurde nachhaltig erschüttert.“

Ja! Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von Gewalt und Zerstörung. Vom bösen Gedanken bis hin zum Vernichtungskrieg – das Herz des Menschen ist eine Mördergrube. War es immer und wird es immer sein, da hilft auch kein schöner Schein. Die Kultur ist nicht in der Lage Frieden zu gewährleisten. Um mit Böckenförde zu sprechen: Die Kultur lebt von Voraussetzungen, die sie selber nicht garantieren kann.

Diese Voraussetzungen sind der dreieinige Gott und die Inhalte seiner Offenbarung. Manche glauben, die Lösungen liegen in den Kategorien Bildung und sozialer Gerechtigkeit. Das ist aber ein Trugschluss! Denn unser Grundproblem ist weder intellektueller noch finanzieller Natur. Der Tötungstrieb wird nicht durch mehr Wissen/mehr Geld gedämpft.

Unser Grundproblem ist moralischer Art – es heißt SÜNDE! Darin liegt übrigens auch die Wurzel des Terrors.

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1 Kommentar

Peter 1. März 2015 - 10:45

ein sehr guter artikel.

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