Von alten und neuen Zisternen und der Quelle des lebendigen Wassers (Jeremia 2,13)

von Jörn Hägele
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Abbildung 1: Eine alte Zisterne.

Wir Deutsche haben meistens eine gute Trinkwasserversorgung. Manchmal passiert so etwas wie neulich bei uns in Gießen und wir müssen mal ein paar Tage das Wasser abkochen, weil es mit Keimen verseucht ist. Das war nicht immer so und es ist auch nicht überall so. Wenn Ihr Urlaub macht, müsst Ihr vielleicht nicht nur penibel darauf achten, kein Wasser aus der Leitung zu trinken. Vielleicht entdeckt Ihr auch ein paar alte Wasseraufbewahrungsbehälter, zum Beispiel Zisternen. In Deutschland gibt es auch noch ein paar Überreste sehr alter Zisternen, unter anderem in Homberg (Efze) wie in Abbildung 1 zu sehen.

Auch heutzutage gibt es noch Zisternen (in Abbildung 2 zu sehen).  Die werden auch regelmäßig benutzt – nämlich um Regen­wasser zu speichern. Bei meinen Eltern wurde das Wasser dann zum Blumen­gießen genutzt. Trink­wasser­zisternen gibt es in unseren Gefilden aus guten Gründen (die man mit einer leichten Internetrecherche herausfinden kann) kaum noch im großen Stil. Das war mal anders und es ist auch an anderen Orten noch immer anders. Aber alle wissen, dass es deutlich besser sein könnte.

Abbildung 2: Eine neue Zisterne.

Ich möchte hier keine Hinweise zur Trink­wasser­versorgung in Deutschland, Spanien oder irgendwo in Afrika geben. Auch die Erklärung der Funktionsweise von Trinkwasser­leitungs­systemen bleibe ich euch (heute mal) schuldig. Das Trinkwasserproblem, welches es an vielen Orten auf der Welt gab und gibt, ist schrecklich. Das Problem, das es uns verdeutlichen kann, ist noch schrecklicher. Davon handelt Jeremia 2,13:

„Denn mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten!“

Da ist diese Quelle, reißend, strömend, tosend und verlockend wasser-froh, lebendig und anziehend, rein und gleichzeitig irgendwie auch beruhigend cool. Worte können nicht beschreiben, wie wundervoll diese Quelle ist, die immer Wasser von sich gibt. Die Quelle muss nicht gefüllt werden, damit ich Wasser aus ihr schöpfen kann. Sie sprudelt einfach über. Ich muss nur knien und trinken.

In Jeremia 2,13 sagt Gott, dass Er wie diese Quelle ist. Er hat die Israeliten in fruchtbares Land gebracht (Verse 6+7). Das bezieht sich auf die Befreiung aus Ägypten und die Eroberung von Kanaan. Die Israeliten müssen sich nur vor Ihm niederknien und sich von Ihm versorgen lassen. Aber sie haben Ihn verlassen.

Sie haben Gott nicht einfach so verlassen. Sie wussten, dass die anderen Götter gar keine Götter sind. Nutzlos sind sie (Vers 11), so wie Wasser aus der Zisterne nutzlos ist im Vergleich mit frischem Quellwasser. Irgendwie war auch klar, dass das Wasser aus der Zisterne vermutlich eher krank macht, als dass es gesund ist. Und das macht Jeremia den Israeliten ja dann auch im Rest des Buches oft genug klar: Götzendienst bringt euch ins Verderben.

Wenn Du noch nicht in den Genuss dieser Quelle des lebendigen Wassers gekommen bist, dann besteht die Möglichkeit dazu. Heute. Jesus sagt: „Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!“ (Offenbarung 22,17). Nur weil wir keine Götzen aus Holz und Metall verehren, sind wir noch lange nicht besser als die Generationen vor uns. Umkehr ist auch heutzutage dringend nötig!

Wenn Du bereits glaubst, dass Jesus mehr als genug bereithält (und es so wie ich viel zu oft an den Rand Deines Denkens verschwinden lässt), dann lass Dich heute ermutigen: Gott ist wirklich eine übersprudelnde Quelle. Suche danach in seinem Wort, in der Natur, …! Vor allem zeigt er es uns in Jesus, denn Jesus kommt als lebendiges Brot vom Himmel und versorgt uns. Jesus stirbt aus überfließender Liebe zu uns, damit wir frei von unserer Sünde und allen damit verbundenen alltäglichen Lasten sind. Und Jesus schließt uns aus freier, unverdienter Gnade in seine Auferstehung und Himmelfahrt ein – wir dürfen die Errettung und Wiederherstellung unserer Körper und Seelen erwarten. Ich will wieder neu nach den Details der so reich sprudelnden Quelle forschen. Vielleicht auch Du. (Eine Möglichkeit dazu bietet die Josia-Konferenz im September, bei der wir uns mit dem Buch Jeremia beschäftigen werden.)

Lass Dich auch korrigieren: Du hast vielleicht keine Götzen, denen Du als bekennender Diener nachfolgst. Aber manche Dinge haben für Dich die Funktion von Götzen. Dann erinnere, sie sehen vielleicht von außen gut aus – so wie die modernen Zisternen –, aber von innen sind sie genau so dreckig wie die alten Zisternen. Deine Ausflüge zu selbstgegrabenen Zisternen sind unnötig (es gibt dort nichts, was du nicht bei Gott erhalten könntest) und sogar schädlich (denn das Wasser wird Dich krank machen). Letztlich heißt das: Gib dein Ego auf, vergiss dein Werk, deine selbstgebaute Zisterne und knie dich nieder und trink – immer wieder aufs Neue.

Fragen zum Rekapitulieren und Weiterdenken:

  1. Warum nennt Jeremia es wohl eine „zweifache“ Sünde?
  2. Wie könntest du die Schönheit Gottes und die Hässlichkeit des Götzendienstes im Alltag noch klarer vor Augen behalten?

Du hast dich noch nicht zur Josia-Konferenz 2017 angemeldet? Schnell nachholen!


Bildquellen:

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Hinweis: 5. Josia-Konferenz „Reformation der Herzen“ – Hanniel bloggt. 14. September 2017 - 08:44

[…] Jörn Hägele. Von alten und neuen Zis­ter­nen und der Quel­le des le­ben&sh… (Jeremia 2). Deine Ausflüge zu selbstgegrabenen Zisternen sind unnötig (es gibt dort nichts, was du nicht bei Gott erhalten könntest) und sogar schädlich (denn das Wasser wird Dich krank machen). Letztlich heißt das: Gib dein Ego auf, vergiss dein Werk, deine selbstgebaute Zisterne und knie dich nieder und trink – immer wieder aufs Neue. […]

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