Geschenke schenken – Was sagt die Bibel dazu?

von Ludwig Rühle
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Geschenke machen Probleme

Wir schenken Geschenke, weil wir anderen gerne eine Freude machen wollen und ihnen zeigen möchten, wie lieb wir sie haben. So viel zur Theorie. Im wahren Leben ist das Geschenke-Schenken jedoch oftmals mit Stress, Druck und (eingebildeten) Erwartungen verbunden. Geschenke können zu vielen Schwierigkeiten führen. Schon bei Kindern werden meistens die Undankbarkeit und die Habgier durch (zu viele) Geschenke unterstützt. Ehepaare beginnen sich zu streiten, weil es das falsche Geschenk war. Oder man selber fragt sich, was man mit dem Plunder anfangen soll, den man wieder von Oma Frida geschenkt bekommen hat.

Geschenke in der Bibel haben oft Hintergedanken

Wenn man in der Bibel mal zum Thema „Geschenk“ nachschlägt, scheint es genauso problembehaftet weiterzugehen: Wir finden Geschenke der Besänftigung (z.B. Jakob an Esau – vgl. 1. Mose 32-33; Josephs Brüder an Joseph – 1. Mose 43) oder Geschenke, die den Beschenkten in eine gewisse Schuld und Verpflichtung führen sollten (z.B. 1. Mose 14,21-23). Geschenke wurden als „Türöffner“ verwendet (1. Mose 24,22; 43,11.26; 2. Könige 5,5; 8,8-9) oder als Zeichen der Ehrerbietung erbracht (1. Könige 10,25). Beliebt waren natürlich auch Bestechungsgeschenke (1. Könige 13,7; 15,19). In den Sprüchen lesen wir dazu: „Das Geschenk macht dem Menschen Raum und verschafft ihm Zutritt zu den Großen.“ (Sprüche 18,16)

Man schenkt, weil man etwas gut zu machen hat oder vom anderen etwas will oder weil man schenken muss. Das fröhliche, freie Schenken findet sich jedoch selten in der Bibel, jedenfalls beim Menschen.

Das vollkommene Geschenk

Gott beschenkt dagegen aus Liebe und ohne Bedingungen. Er schenkte uns sein Bestes, seinen Sohn, und damit das ewige Leben: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ (Römer 6,23; vgl. 5,15-17). Gott gab uns etwas, was für ihn ein echtes, ja unvorstellbar großes Opfer bedeutete und was wir zugleich zutiefst bedurften.

Er gibt uns aber auch darüber hinaus Gaben, die mit einer Aufforderung verbunden sind. Sozusagen Geschenke mit Hintergedanken. So teilt er jedem Christen besondere Gaben zu und fordert sie auf: „Dient einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.“ (1. Petrus 4,10)

Der Rahmen für christliches Schenken

In der Bergpredigt gibt uns Jesus die Eckdaten für christliches Schenken: „Gib aber jedem, der dich bittet; und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute behandeln sollen, so behandelt auch ihr sie gleicherweise! Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, was für einen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder lieben die, welche sie lieben. Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für einen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder tun dasselbe. Und wenn ihr denen leiht, von welchen ihr wieder zu empfangen hofft, was für einen Dank erwartet ihr dafür? Denn auch die Sünder leihen den Sündern, um das Gleiche wieder zu empfangen. Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen; so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ (Lukas 6,30-35)

Der Rahmen für christliches Schenken ist einfach und genial: Uwe ist bedürftig. Vielleicht ist er nicht gleich ein armer Schlucker, aber er benötigt eine gewisse Sache, die er nicht hat oder an die er nicht rankommt. Dirk hat diese Sache oder die Möglichkeit an sie ranzukommen. Aus Liebe beschenkt Dirk Uwe. Ergebnis: Beide freuen sich. Der eine, weil er helfen konnte, der andere weil ihm geholfen wurde. Der eine, weil er ein Stück von der Gnade und Freude weitergeben durfte, die er durch Gott erfahren hat. Der andere, weil er ein Stück an dieser Gnade und Freude Anteil bekommen hat. Herrlich! So macht Schenken Spaß! Ich weiß, was der andere unbedingt braucht und schenke es ihm.

Doch Schenken führt heutzutage oftmals zu Schwierigkeiten, weil es den richtigen Rahmen verloren hat oder missbraucht wird. Wir schenken aus Überfluss in den Überfluss. Das heißt, wir müssen meistens keine wirklichen Opfer bringen, um anderen etwas zu geben. Die Beschenkten wiederum sind nicht wirklich bedürftig. Viele Geschenke haben darum mehr mit Mammon als mit Gottes Gnade zu tun. Geschenke von Christen sollten auf Gottes Gnade hinweisen. Wenn ich allerdings Konsumdenken und Geldliebe oder die Liebe zu den Dingen unterstütze, können Geschenke eine negative Wirkung haben. Der Beschenkte denkt, dass er nun etwas Passendes zurückschenken muss. Oder der Schenker erwartet nun auch ein schönes Geschenk für sich selbst. In anderen Situationen muss man irgendwie Dankbarkeit heucheln und überlegt dabei schon, an welchen Dummen man das Geschenk unbemerkt weiterschenken kann. Usw. usf.

Weihnachtsgeschenke

Gerade in der Weihnachtszeit drehen auch wir Christen am Rad des Konsums fleißig mit und die berechtigte Frage kommt auf: Tun wir unserer Familie und Freunden wirklich etwas Gutes, wenn wir sie beschenken?

Was geschah, als Gott sein Volk im verheißenden Land etwas mehr von dem Überfluss seiner Gnade hat schmecken lassen (vgl. 5. Mose 8,7-9)? Von Dankbarkeit und Zufriedenheit keine Spur. Dafür überall Götzendienst statt Gottesdienst. Nicht Gottes Liebe sondern der Mammon regierte die Herzen. Wir stehen in derselben Gefahr. Es ist immer schwer für uns Gottes gute Gaben in Dankbarkeit und Anbetung zu genießen. Durch zu viele und unbedachte Geschenke können wir darum mehr Schaden als Nutzen anrichten. Vielleicht ist es deshalb geschickter, sich statt der üblichen Vorsätze „Dieses Jahre schenken wir uns mal Nichts“ oder „Jeder nur eine Kleinigkeit“ zusammen zu tun und die Menschen zu beschenken, die wirklich Hilfe nötig haben.

Prinzipien des Schenkens

Ich habe beim Studium über dieses Thema drei Prinzipien aufgestellt, die Dir hoffentlich auch helfen können:

  1. Christen sollen bedingungslos schenken an die, die es brauchen. Es geht um das Stillen von wahrer Bedürftigkeit. (Auch Reiche können in manchen Bereichen bedürftig sein. Es geht nicht nur um Armut.)
  2. In ihrem Schenken soll ihre Freude und Dankbarkeit zu Gott deutlich werden und auf seine Gnade hinweisen. Sie schenken, weil sie beschenkt wurden. Sie schenken, weil sie andere an ihrer Freude und ihrem Segen Anteil geben wollen.
  3. Ein Geschenk kann „Hintergedanken“ haben. Es kommt darauf an, welche. Will ich wirklich etwas Gutes für den Beschenkten oder nur einen Vorteil für mich?

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1 Kommentar

Weihnachten: Prinzipien des Schenkens – Hanniel bloggt. 27. Dezember 2017 - 09:20

[…] Rühle hat einen hilfreichen Artikel über Geschenke […]

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